in Istanbul werden viel mehr Operationen durchgeführt als in der Schweiz! – Bericht vom Samstag, 30. Mai 2015

in Istanbul werden viel mehr Operationen durchgeführt als in der Schweiz! – Bericht vom Samstag, 30. Mai 2015

Schon seit einigen Jahren wollte ich meine Augen lasern lassen. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich die Kosten von mindestens 5000 Franken auftreiben sollte. Durch Zufall kam ich auf die Webseite von Swisslasik. Zuerst war ich natürlich skeptisch. Aber der niedrige Preis brachte mich dazu, zu recherchieren. Tatsächlich ist es ja so, dass in Istanbul viel mehr Operationen durchgeführt werden als in der Schweiz. Dadurch ist auch die Erfahrung der Ärzte um einiges grösser. Deshalb entschloss ich mich, die Operation durchzuführen.

Die Organisation der Reise war problemlos; Herr Kara hatte auch keine Probleme, die Reise für meine Freunde zu organisieren, die spontan mitkommen wollten. Da ich mein Erspartes nicht opfern wollte, frage ich nach einer Ratenzahlung. Herr Kara bat mich, den Flug sofort zu bezahlten. Den Rest der Kosten durfte ich in den drei Monaten bis zur Operation stückweise zahlen.

Bei der Abholung am Flughafen gab es Probleme. Aber dank den sehr hilfreichen Menschen am Flughafen tauchte das Taxi dann auch noch auf und fuhr uns zum Hotel Levent. Obwohl wir schon sehr spät da waren, gab es im Hotelrestaurant noch ein leckeres Nachtessen. Zuerst war ich enttäuscht, dass das Hotel keine Aussicht bietet, sondern nur Schächte, die wenig Sonnenlicht herein liessen. Aber als ich am Abend im dunklen Hotelzimmer lag, war ich darüber sehr froh. Das Hotel beherbergt einige Medizintouristen.

Am nächsten Morgen wurde ich um 9.00 Uhr im Hotel abgeholt. Obwohl der Chauffeur kein Deutsch sprach und nur sehr wenig Englisch, funktionierte der Transport super. Er platzierte mich im Warteraum der Klinik. Wenig später tauchte Herr Tolga auf, mein Übersetzer, der übrigens fliessend Deutsch spricht und eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt. An dieser Stelle ein grosses Kompliment an ihn. Er führte mich durch die grosse und unglaublich professionelle Klinik in die Augenabteilung. Dort wurde ich von einer Pflegefachfrau im Empfang genommen und in ein abgedunkeltes Räumchen gebraucht. Da drin standen die üblichen Untersuchungsgeräte, die jeder kennt, die eine Brille trägt. Die Wartezeit zwischen den einzelnen Untersuchungen überbrückte ich mit Lesen. Nach den ersten Untersuchungen wurden mir Tropfen verabreicht, welche die Pupillen erweitern. Um die halbstündige Wartezeit zu überbrücken, führte mich Herr Tolga in die Cafeteria vom Spital. Die Angestellten sprechen zwar weder Deutsch noch Englisch, aber mein Wunsch nach Cappuccino und Cheesecake haben sie trotzdem verstanden.

Nach einer halben Stunde wurde ich wieder abgeholt und weiter untersucht. Danach kam ich zu Frau Doktor Cosar, welche mit mir den klassischen Test mit den Buchstaben an der Wand durchführte. Anschliessend setzen wir uns zu dritt an den Tisch und sie erklärte mir mit Hilfe von Herrn Tolga, dass ich für das normale Lasik geeignet sei.

Vor der Operation musste ich zwei Stunden warten, damit die Tropfen von vorher die Wirkung verlieren würden. Herr Tolga schlug vor, dass ich in der Cafeteria wartete. Aber ich hatte keine Lust, zwei Stunden herumzusitzen. Stattdessen fragte ich, ob es in der Nähe ein Einkaufscenter gab. Mein Übersetzer zögerte nicht und steckte mich in ein Taxi, das mich direkt zum nächsten Center fuhr. Das Einkaufscenter war traumhaft, sehr modern und grosszügig. Dazu gefiel mir das unaufdringliche Ladenpersonal. Für den Rückweg gab ich einem Taxichauffeur die Karte vom Spital und wurde zurückgebraucht.

Herr Tolga führte mich in einen abgegrenzten Bereich der Augenabteilung und erklärte mir, welche Tropfen ich wann zu nehmen hatte. Zudem musste ich noch einen Haftungsausschluss unterschreiben. Vor mir waren noch zwei Personen an der Reihe. Dann nach etwa ¾ Stunden ging es los. Eine Pflegerin gab mir Abdeckungen für die Schuhe und Haare und ein Mäntelchen. Und schon wurde ich in den Laserraum gebracht, wo Frau Doktor Cosar auf mich wartete. Ich bekam betäubende Tropfen und legte mich auf den Schragen. Auf die rechte Gesichtshälfte wurde eine Plastikfolie geklebt und danach ein Loch für die Augen herausgetrennt. Danach wurde ein rundes Objekt auf mein Auge gedrückt, das mich am Blinzeln hinderte. Ich hatte zuerst Angst, dass mein Auge mit Klammern oder so offen gehalten würde. Aber es fühlte sich nicht unangenehm an. Als der Flap abgetrennt wurde, sah ich kurz gar nichts. Danach musste ich für ein paar Sekunden in ein Licht starren, dass zuerst unschärfer und danach wieder schärfer wurde. Schon war die Operation vorbei und der Flap wurde zurück gestrichen. Nachdem die Prozedur am linken Auge wiederholt war, durfte ich schon wieder aufstehen und den Saal verlassen. Im Nebenzimmer konnte ich die Überkleider ausziehen und ich bekam eine verdunkelnde „Skibrille“ aufgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt sah ich recht gut und war auch nicht lichtempfindlich. Unter dem Laser lag ich höchstens 5 Minuten, das Ganze ist absolut nicht schlimm.

Nach einigen Minuten wurde ich ins Büro von Dr. Cosar geführt, die mich noch einmal Buchstaben von der Wand lesen lies. Sie sagte, dass alles in Ordnung sei. Ich fragte nach einem Schlafmittel, dass ich dann auch Problemlos bekam. Danach führte mich Herr Tolga wieder an den Empfang. Dort nahm ich eine starke Schmerztablette, die ich von zu Hause mitgebracht habe.

Als ich dort auf meinen Chauffeur wartete, bekam ich immer mehr Mühe mit meinen Augen. Sie brannten und wurden sehr lichtempfindlich. Als der Chauffeur kam, konnte ich die Augen kaum öffnen. Netterweise nahm er mich am Arm und führte mich ins Auto. Im Hotel streckte mit der Angestellte schon meine Zimmerkarte entgegen und ich konnte mich ins abgedunkelte Zimmer legen. Nach einigen Minuten kam mein Freund auch ins Hotel, um sich um mich zu kümmern.

Im Hotelzimmer hatte ich starke Schmerzen und ertrug nur absolute Dunkelheit. Zudem hatte ich trotz Schmerzmittel starke Kopfschmerzen Diese etwa zwei bis drei Stunden waren sehr schlimm. Danach ging es ein bisschen besser mit dem Licht und wir bestellten Nachtessen beim Zimmerservice, was sehr schnell kam. Da ich schon Erfahrung habe mit Augentropfen, war es kein Problem, die desinfizierenden Tropfen zu nehmen.

Nach etwa drei Stunden konnte ich schon wieder volles Licht ertragen und beschloss, draussen ein Dessert zu suchen. Ein paar Schritte vom Hotel entfernt ist eine lange Strasse mit vielen Läden, Restaurants und Apotheken. Ich ertrug das Licht sehr gut und sah auch schon sehr gut in die Weite. Dafür merkte ich, dass meine Nahsicht unschärfer war. Zum Schlafen fühlte ich mich wieder so gut, dass ich die Schlaftablette nicht brauchte. Mit der Schutzbrille zu schlafen war unangenehm, aber es war ok.

Am nächsten Tag begleitete mich mein Freund in die Klinik. Auch er war begeistert davon. Nach einigen Untersuchungen erklärte mir Dr. Cosar, dass meine Augen soweit in Ordnung waren und ich keine Einschränkungen mehr habe. Herr Tolga brachte uns danach auf unseren Wunsch zur Metrostation, wo wir in die Stadt fuhren. Ich konnte den Besuch auf dem grossen Bazar sehr geniessen, obwohl meine Sehleistung noch sehr schwankte. Probleme mit der Lichtempfindlichkeit hatte ich überhaupt keine und ich verbrachte den ganzen Tag ohne Sonnenbrille.

Am Tag darauf machten wir eine Bootsfahrt auf dem Bosporus und ich versenkte meine Brille. Am Abend wurden wir an den Flughafen gebracht. Wir wunderten uns noch, warum wir 4 Stunden vor Abflug abgeholt wurden. Aber als wir die Schlangen am Flughafen gesehen hatten, war uns alles klar.

Vier Tage nach der Operation ging ich wieder Arbeiten. Die Arbeit am Computer ging problemlos. Auch Autofahren konnte ich nach zwei Tagen wieder problemlos. Das Problem mit der Unschärfe auf Nähe verschwand ziemlich schnell wieder.

Nach vier Wochen hatte ich einen Termin mit meiner Augenärztin. Schon nach so kurzer Zeit hatte ich eine Sicht von 120%. Sie war beeindruckt, wie sauber der Flap wieder angewachsen war. Sie hat auch gleich eine Bestätigung an das Strassenverkehrsamt geschickt, dass ich in Zukunft ohne Sehhilfe Autofahren darf.

Mit der ganzen Operation bin ich sehr zufrieden und ich kann es uneingeschränkt jedem empfehlen.

Rahel Moll